Plastik – Power oder Plage?
Erkenntnisse aus der Erprobung BNE-orientierter Lehr-Lern-Formen im Fach Textiles und Technisches Gestalten / Design und Technik im Rahmen eines fachdidaktischen Seminars
DOI:
https://doi.org/10.25321/prise.2023.1446Abstract
Hintergrund: Im handlungsorientierten Schulfach Textiles und Technisches Gestalten (TTG, gemäss Lehrplan 21 der obligatorischen Schule in der Deutschschweiz) bzw. Design und Technik (DT) erschliessen sich Kinder und Jugendliche die Welt im formal-ästhetisch und technisch-konstruktiv gestaltenden Umgang mit Produkten materieller Kultur. Dabei können vielfältige Erkenntnisse über ökologische, ökonomische und soziokulturelle Dimensionen von Nachhaltigkeit gewonnen werden. Aus der Perspektive von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) betrachtet, treten jedoch auch Zielkonflikte mit Praktiken im Fach selbst zu Tage und stellen (angehende) Lehrpersonen vor komplexe Entscheidungen bei der Konzeption und Umsetzung von Fachunterricht.
Ziel: Am Beispiel praktischer und forschend lernender Auseinandersetzungen mit Alltagsgegenständen aus Kunststoff soll in diesem Beitrag erörtert werden, vor welche spezifischen Herausforderungen die Umsetzung von BNE den TTG/DT-Unterricht stellt und wie sich Studierende in einem fachdidaktischen Seminar damit aus kritisch-emanzipatorischer BNE-Perspektive auseinandersetzen.
Rahmen: Das beschriebene Seminarkonzept und die dargelegten Beobachtungen beziehen sich auf eine Lehrveranstaltung in der Lehrer*innenbildung für das Unterrichtsfach TTG/DT auf der Sekundarstufe I.
Design und Methode: Aufzeichnungen von Gruppendiskussionen und Lernprozessdokumentationen der Studierenden im Seminarverlauf bilden die Grundlage für die Darstellung und Evaluation der Umsetzung des Seminarkonzepts.
Ergebnisse: Die Beobachtungen und Erfahrungen aus der Umsetzung lassen erkennen, dass mit dem Seminarkonzept ein BNE-orientiertes Lehr-Lern-Setting geschaffen werden konnte, das den Studierenden an einem exemplarischen Themenfeld ermöglicht, sich aktiv mit eigenen Fragen auseinanderzusetzen und Problemstellungen zu erkennen, sich dazu gezielt Wissen zu erschliessen und in der gestalterischen Praxis Handlungsalternativen zu erproben. Der ästhetische Zugang sowie die kooperativen Lern-, Austausch- und Reflexionsprozesse erwiesen sich auch als zentrale Elemente, um in der Konfrontation mit Komplexität, Widersprüchen und Unsicherheit handlungsfähig zu bleiben.
Schlussfolgerungen: Ersichtlich wurde auch, dass ein zweistündiges fachdidaktisches Seminar lediglich eine erste Begegnung mit und Sensibilisierung für BNE-spezifische Herausforderungen des TTG/DT-Unterrichts ermöglichen kann. Für eine BNE-spezifische Professionalisierung angehender TTG/DT-Lehrpersonen bedarf es weiterer, fachwissenschaftlicher und interdisziplinärer, erziehungswissenschaftlicher und schulpraktischer Angebote.
Keywords: Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), forschendes Lernen, Lehrer*innenbildung, Ästhetische Bildung, Technische Bildung, Kunststoff.
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