Videoanalyse mit dem Kategoriensystem inklusiver naturwissenschaftlicher Unterricht (KinU)
DOI:
https://doi.org/10.25321/prise.2021.1146Abstract
Hintergrund: Das Kategoriensystem inklusiver naturwissenschaftlicher Unterricht (KinU) ist auf Basis eines systemati-schen Literaturreviews entstanden. Sowohl in den theoretischen als auch empirischen Publikationen zum inklusiven natur-wissenschaftlichen Unterricht liegt der Fokus zwar häufig auf der Umsetzung von Inklusion, aber der naturwissenschaftli-che Bezug verbleibt zu implizit oder geht gar gänzlich verloren. Das KinU verknüpft explizit naturwissenschaftliche As-pekte mit inklusiven Zugängen, sodass inklusiver naturwissenschaftlicher Unterricht in Videos und anderen Daten konkret analysiert und diesbezüglich interpretiert werden kann. Dabei wird der naturwissenschaftliche Bezug bei der Beschreibung inklusiver Aspekte beibehalten und nicht nur allgemeinpädagogische Aspekte beschrieben.
Ziel: Mit der Analyse der Videovignette wird die Frage beantwortet, welche inklusiv naturwissenschaftlichen Charakteristika in dem Unterricht identifizierbar sind. Mit der Anwendung des KinUs auf die Videodaten wurde das KinU mittels Validierung an der Praxis weiterentwickelt und die Kategorien, die in einer Vorarbeit induktiv anhand der im Review erhobenen Publikationen erstellt wurden, überprüft und ausgeschärft. Zudem zeigt die Analyse, wie sich Videodaten in Ergän-zung zur Literatur zur Weiterentwicklung des KinUs eignen.
Stichprobe: Analysiert wurde eine etwa fünfminütige Videovignette, die einen Zusammenschnitt einer 90-minütigen Naturwissenschaftsstunde zum Thema Löslichkeit darstellt. Dabei handelt es sich um eine reale Unterrichtsstunde aus dem Sachunterricht einer vierten Klasse. Diese Videovignette wurde bewusst ausgewählt, um inklusive und exklusive Momente aufzuzeigen.
Design und Methoden: Mit dem KinU wurde eine Videoanalyse einer Videovignette durchgeführt. Mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse wurde das Videomaterial mithilfe des KinUs analysiert. Die Reichhaltigkeit der audiovisuellen Daten der Videovignette ermöglichte mehrere Subcodes induktiv zu ergänzen. Die Codierungen wurden von zwei Personen vorgenommen und Abweichungen beim Codieren argumentativ validiert.
Ergebnisse: Die Analyse hat gezeigt, dass bestimmte Hauptkategorien gleichzeitig kodiert wurden (z.B. Konzepte und Schüler*innenvorstellungen). Der größere Anteil aller kodierten Subcodes wurde induktiv aus dem Videomaterial ergänzt.
Implikationen: Es ist zu diskutieren, wie bestimmte Hauptkategorien des KinUs stärker voneinander abzugrenzen oder ggf. zusammenzufassen sind und welche Subkategorien entfernt werden sollten. Um das KinU kompetent auf Videodaten anzuwenden, ist eine umfangreiche Kenntnis der n=935 Kategorien nötig. Nach weiteren Videoanalysen kann das KinU umstrukturiert und so noch praktikabler für die Analyse inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts werden. Die Videovignette sollte von weiteren Expert*innen reflektiert werden, um schließlich normativ zu definieren, wie inklusiv ein naturwissenschaftlicher Unterricht gestaltet ist.
Schlüsselwörter: Inklusion, inklusive Pädagogik, Naturwissenschaftsdidaktik, qualitative Inhaltsanalyse, Videovignettes.
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