Naturwissenschaftsdidaktische Kompetenzen von Primarlehrpersonen fördern
Beispiel für die forschungsbasierte Planung einer Ausbildungsveranstaltung
DOI:
https://doi.org/10.25321/prise.2021.1147Abstract
Theoretischer Hintergrund: Der kompetenzorientierte naturwissenschaftliche NMG-Unterricht im Sinne des Schweizer Lehrplan 21 (LP21) orientiert sich stark an einer Scientific Literacy und stellt Primarlehrpersonen damit vor neue Heraus-forderungen. Verschiedene Studien zeigen in diesem Kontext fachliche und fachdidaktische Defizite bei Lehrpersonen auf. Diese gehen einher mit geringen Selbstwirksamkeitserwartungen (SWE) in Bezug auf das Unterrichten naturwissenschaftlicher Inhalte. Entsprechend wichtig sind Lehrveranstaltungen, die systematisch diesbezügliche Kompetenzen und positive SWE aufbauen. Für die erfolgreiche Planung solcher Anlässe benötigt es idealerweise sehr spezifisches Wissen über die personenbezogenen Voraussetzungen zukünftiger Teilnehmer*innen (Lipowsky & Rzejak, 2019); Wissen, welches auf globale Theorien abzielende Untersuchungen nicht vollumfänglich bereitstellen können.
Ziel: Die hier vorgestellte Studie ist Teil eines Projektes in dessen Rahmen Lehrveranstaltungen für amtierende und angehende Lehrpersonen entwickelt werden, die gleichermaßen auf die fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen der Lehrpersonen abzielen und mögliche Hemmschwellen und Ängste gegenüber des Unterrichtens der Naturwissenschaften ab-bauen sollen. Ziel der Studie ist es die relevanten personenbezogenen Voraussetzungen angehender und amtierender Primar-lehrpersonen im Bildungsraum Nordwestschweiz zu untersuchen. Die generierten Erkenntnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung einer am Zielpublikum orientierten naturwissenschaftsdidaktischen Lehrveranstaltung.
Stichprobe/Setting: Für die Erhebung (N = 423) wurden 140 angehende Primarlehrpersonen im ersten und zweiten Semester der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW), 196 amtierende Primarlehrpersonen, sowie 87 Primarschulleiter*innen aus dem Bildungsraum Nordwestschweiz mittels eines Online-Fragebogens befragt. Die Schulleiter*innen wurden u.a. aufgrund ihrer gewichtigen Rolle im Schulkontextaspekt des Angebot-Nutzungsmodells miteinbezogen.
Design und Methode: Erhoben wurden verschiedene personenbezogene Kategorien (Motivation und SWE hinsichtlich der fachwissenschaftlichen Aspekte der Naturwissenschaften sowie der Lehre dieser; die Einschätzung der Bedeutsamkeit konkreter Themen für den NMG-Unterricht; persönliche Wünsche und Bedürfnisse gegenüber einer Ausbildungsveran-staltung). Bei der Operationalisierung wurden bewährte Items der PISA Befragungen mit selbstentwickelten verknüpft. Die deskriptiven und inferenzstatistischen Auswertungen erfolgten mittels SPSS.
Ergebnisse: Die befragten Gruppen zeigen großes Interesse an den Naturwissenschaften und sind motiviert diese zu unterrichten. Allerdings weisen angehende und amtierende Lehrpersonen geringe SWE bezüglich eigener naturwissenschaftlicher Kompetenzen auf. Interessanterweise zeigt sich jedoch eine relativ hohe SWE hinsichtlich des Unterrichtens von Naturwissenschaften. Chemisch-physikalische Inhalte werden als am wenigsten bedeutsam für den NMG-Unterricht betrachtet, das nicht auf ein Fach bezogene Experimentieren hingegen als sehr wichtig. Alle Gruppen eint die Sorge, dass eine an sie adressierte Lehrveranstaltung zu theorielastig wird. Die Vorbehalte angehender und amtierender Lehrpersonen beziehen sich also nicht auf das Geben naturwissenschaftlichen Unterrichts, sondern eher auf den Erhalt desselbigen.
Schlussfolgerung: Angehende und amtierende Lehrpersonen sind motiviert naturwissenschaftlichen Unterricht zu geben, worauf Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen gut aufbauen können. Ausgehend von weiteren hier ermittelten personenbezogenen Voraussetzungen können Lehrveranstaltungen attraktiv gestaltet werden sowie fachliche und didaktische Kompetenzen gezielt gefördert werden. Die hier vorgestellte Untersuchung zeigt, wie nützlich ein niederschwelliger forschungsbasierter Ansatz für die Entwicklung von Lehrveranstaltungen sein kann.
Keywords: Naturwissenschaftlicher Primarschulunterricht; Aus- und Weiterbildungen; Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrpersonen, Scientific Literacy
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