Nutzung von metakognitiven Strategien beim Transfer von physikalischen Konzepten
Entwicklung und Anwendung eines Messinstruments für Transferstrategien
DOI:
https://doi.org/10.25321/prise.2023.1325Abstract
Hintergrund: Der Transfer von physikalischem Wissen auf eine neue (Aufgaben-)Situation stellt Schüler*innen vor Herausforderungen (Chi & VanLehn, 2012). Aus früheren Studien ist nur wenig bekannt, wie Lernende bei der An-wendung gelernter physikalischer Konzepte auf einer metakognitiven Ebene vorgehen. Moderne Transfertheorien wie der Akteur*innen-orientierte Transfer (AOT, Lobato, 2012) heben die Wichtigkeit der Untersuchung der Vorgehensweise beim Transfer, sprich die Nutzung von Transferstrategien, hervor. Dabei spielen auch Kontextmerkmale der Transferaufgabe, die nicht direkt mit der Lösung des Transferproblems verbunden sind, eine bedeutende Rolle. Gysin und Brovelli (2021) entwickelten ausgehend von diesen Grundlagen ein Framework zur Analyse von Transferprozessen.
Zweck der Studie: Messinstrumente zur quantitativen Erhebung von Transferstrategien liegen im Bereich der Phy-sikdidaktik kaum vor. Auf der Basis des o.g. Frameworks wird ein solches Instrument im Bereich der Physik entwickelt und validiert. Zudem wird die Häufigkeit des Einsatzes der Strategien verglichen.
Stichprobe/Setting: Schulklassen der Sekundarstufe, des Kurzzeit- und Langzeitgymnasiums nahmen an der schrift-lichen Befragung teil. In einer Pilotstudie mit N = 120 Schüler*innen (ausschliesslich aus Klassen der Sekundarstufe) wurde das Messinstrument getestet. Die anschliessend überarbeiteten Skalen wurden in einer zweiten Studie mit N = 456 Schüler*innen (aus allen Schulstufen) eingesetzt und ausgewertet.
Design und Methode: Alle Teilnehmenden lösten eine physikalische Transferaufgabe zum Energiekonzept und füllten daraufhin den entwickelten Fragebogen zu den eingesetzten Transferstrategien aus. Die Daten aus der Pilotstudie wurden mit einer explorativen Faktorenanalyse ausgewertet, um die Anzahl vorhandener Subskalen bezüglich Transferstrategien zu bestimmen. Nach einer Anpassung des entwickelten Messinstruments wurde mit den Daten der Hauptstudie die Skalenstruktur konfirmatorisch untersucht. Dazu erfolgte ein Vergleich der Skalenmittelwerte, um die Einsatzhäufigkeiten der verschiedenen Transferstrategien zu überprüfen.
Ergebnisse: Ein fünffaktorielles Modell, das verschiedene beim Transfer eingesetzte metakognitive Strategien enthält, repräsentiert die erhobenen Daten am besten. Eine Strategie („Analogien Freizeit“) wird dabei signifikant häufiger eingesetzt als die anderen Transferstrategien.
Schlussfolgerung: Mit dem entwickelten Messinstrument lassen sich Strategien beim Transfer von physikalischen Konzepten untersuchen. Dies entspricht den Anforderungen eines modernen Transferbegriffs. Darüber hinaus zeigte sich, dass Schüler*innen beim Lösen von Transferaufgaben häufig Analogien zu ihren Erfahrungen aus der Freizeit ziehen.
Schlüsselwörter: Transfer, Kontext, Transferstrategien, Energiekonzept, Physik, Messinstrument
Downloads
Published
Issue
Section
License
Copyright (c) 2022 The Author/s
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License.
Authors who publish with this journal agree to the following terms:
- Authors retain copyright and grant the journal right of first publication with the work simultaneously licensed under a Creative Commons Attribution License that allows others to share the work with an acknowledgement of the work's authorship and initial publication in this journal. The applicable licence is https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/, which means
You are free to:
Share — copy and redistribute the material in any medium or format
Adapt — remix, transform, and build upon the material under the following terms:
Attribution: You must give appropriate credit, provide a link to the license, and indicate if changes were made. You may do so in any reasonable manner, but not in any way that suggests the licensor endorses you or your use.
NonCommercial: You may not use the material for commercial purposes.
ShareAlike: If you remix, transform, or build upon the material, you must distribute your contributions under the same license as the original.
Authors are able to enter into separate, additional contractual arrangements for the non-exclusive distribution of the journal's published version of the work (e.g., post it to an institutional repository or publish it in a book), with an acknowledgement of its initial publication in this journal.
Authors are permitted and encouraged to post their work online (e.g., in institutional repositories or on their website) prior to and during the submission process, as it can lead to productive exchanges, as well as earlier and greater citation of published work (see The Effect of Open Access).